All posts by Angela Imdahl

Die Vision immer im Auge

KVP-Teams machen uns agiler

Heute Morgen bin ich auf Fotos unserer Zukunftswerkstatt im Sommer gestoßen. Zufällig. Eigentlich habe ich auf dem Handy ein Foto zum Verschenken gesucht. Und dann waren da plötzlich Bilder von Menschen, die Post-its auf Stellwände kleben, von Kunstwerken auf Flipchartpapier, und von Kollegen die sich um Stehtische gruppieren. Sogar ein morgendliches Panorama der Schwäbischen Alb war dabei.

Wir waren in der Dämmerung aufgestanden und in der Morgenkühle zur „Gaststätte Dreifaltigkeitsberg“ auf dem fast tausend Meter hohen Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen aufgestiegen. Beim Frühstück dann der Fahrplan für den Workshop „Zukunftswerkstatt – agile Transformation“: Es gehe darum, die von der Geschäftsleitung mit Coach Marco Niebling erarbeitete Unternehmensvision ins tägliche Handeln umzusetzen. Gemeinsam und stetig. Fischer System-Mechanik hat bereits eine sich selbststeuernde Produktion. Dank unseres synchronen Produktionssystems (SPS) und Kanban können wir schnell auf Kundenwünsche eingehen. Klar, dass wir das jetzt auch in den anderen Bereichen wollen. Wir sind auf dem Weg zu einem sich selbst organisierenden Unternehmen. Indem wir Hierarchien abbauen, können wir noch schneller auf Veränderungen reagieren.

Natürlich haben wir viel notiert und diskutiert. Aber auch gezeichnet und gemalt. So nahmen unsere Ideen, Pläne und Visionen für das künftige Unternehmen Form an, wurden konkret. Und tatsächlich erleichterten uns die Bilder das Nachdenken, wie sich Arbeitsprozesse optimieren und Ziele schneller erreichen lassen. Klar wurde, dass die Kreativität und das Wissen vieler Köpfe zu geschmeidigeren Abläufen, besseren Lösungen und auch zu Innovationen führt. Zügig kristallisierten sich Teams um die erarbeiteten Aufgaben. Es war schön zu sehen und zu spüren, wie wir jetzt alle für ein Ziel brannten.

Die Flamme brennt seit dem Workshop weiter. Regelmäßig treffen wir uns zum Beispiel in den Teams „Neukunden-Außenwirkung“,  „Prozessoptimierung“, „interne Kommunikation“ prüfen was wir erreicht haben und nehmen uns die nächsten Schritte vor. Auch wenn es hin und wieder knirscht: Wir haben schon viel erreicht. Unglaublich, dass das erst ein Dreivierteljahr her ist. Es macht eben etwas aus, die Dinge buchstäblich von oben zu betrachten.

Ach ja, ein Foto fürs Geschenk habe ich dann auch noch gefunden. Ich denke, ich lasse ein Puzzle daraus machen. Als nette Beschäftigung für verregnete Lockdown-Tage.

Fischer System-Mechanik hat die Nachfolge geregelt

Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands beruht zuallererst auf dem Erfolg von Familienunternehmen. Die durchleben verschiedene Entwicklungsphasen: Sie werden gegründet, sie wachsen, erleben Erfolge und müssen Misserfolge verkraften. Und wenn alles gut läuft, gibt es einen Nachfolger, der das Familienunternehmen weiterführt. 

Anfang 2020 ist Sebastian Fischer in das Familienunternehmen Fischer System-Mechanik eingestiegen. Der Nachfolger ist mit dem Unternehmen seit Kindertagen vertraut. Wie die meisten Nachfolger in Familienunternehmen ist auch er mit dem Betrieb aufgewachsen. „Ich habe mit 12 angefangen, samstags und in den Ferien im Betrieb zu arbeiten. So konnte ich mir mit 16 den 125er Mopedführerschein leisten,“ erinnert sich Sebastian Fischer. Aber nicht nur das. Der Junior kennt die Abläufe und Besonderheiten des Betriebs und hat gelernt, dass das Unternehmen zum Familienleben dazugehört, die Familie prägt und ein großer und wichtiger Teil von ihr ist.

Für die Entscheidung, die Nachfolge anzutreten, hat sich der heute 33-jährige erst einmal Zeit genommen. Nach seinem Abitur in Trossingen und dem Wehrdienst bei der Luftwaffe startete Sebastian Fischer 2007 sein Maschinenbau-Studium und promovierte 2019 am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe der Technischen Universität Darmstadt. Die Entscheidung, die Führung des Familienunternehmens zu übernehmen, traf er 2015: „Ich musste mich bis Ende 2015 entscheiden, da mein Vater die Entscheidung zu seinem 60. Geburtstag von mir haben wollte“. Als Ingenieur nach der Promotion wäre die Alternative zum elterlichen Betrieb der Einstieg in die Automobilindustrie gewesen. „Da war mir die Übernahme des Betriebs  sympathischer. Mir gefällt die Vorstellung von einem flexiblen mittelständischen Betrieb besser als die von einem großen, manchmal trägen Konzern.“

Die  Vision des Nachfolgers: das Synchrone Produktionssystem weiter entwickeln

Familienbetriebe sind so flexibel, weil sich der Inhaber um Vieles kümmert und Entscheidungen im Zweifel schnell getroffen werden können. Vor allem bei strategischen Entscheidungen sind Mittelständler schneller. Die strategische Entscheidung der Vergangenheit war die Einführung des synchronen Produktionssystems, SPS. Hier ist Reinhold Fischer der Experte. In die technischen Details muss sein Sohn Sebastian noch reinwachsen. „Als Ingenieur interessieren mich natürlich die technischen Details. Besonderen Spaß aber macht es mir, den Überblick zu haben und zu verstehen, wie und warum das Unternehmen funktioniert und wo unsere Stärken liegen. Also im Prinzip die strategische Arbeit.“

Mit ihm kommt eine neue Vision ins Unternehmen. „Zunächst einmal werde ich die angefangene Transformation zur Selbstorganisation weiterführen. Darüber hinaus aber will ich unsere Alleinstellung stärken und unser Produktionssystem konsequent nach außen und nach innen tragen.“ Europaweit gilt Fischer als Vorreiter für das synchrone Produktionssystem. Jetzt will der Nachfolger die Mitarbeiter zu Experten für das SPS machen. Sebastian Fischer: „Jeder Mitarbeiter, der das will, soll die Möglichkeit bekommen, sich im SPS so fit zu machen, dass er das Produktionssystem in Zukunft in anderen Unternehmen installieren kann.“ Damit aus dieser Vision Wirklichkeit wird, entsteht bei Fischer zurzeit ein internes Weiterbildungsprojekt, mit dessen Hilfe man interessierte Mitarbeiter zu SPS-Experten macht. Dass sich diese  Investition auszahlt, davon ist der Nachfolger überzeugt.  „Gute Mitarbeiter sind schon heute die wichtigste Ressource eines Unternehmens. In Zukunft wird dieser Grundsatz noch mehr Gewicht bekommen. “

Reinhold Fischer übergibt das Unternehmen Schritt für Schritt

In vielen Familienunternehmen scheitert die Nachfolge daran, dass der Firmengründer nicht loslassen kann. Zu diesen Gründern gehört Reinhold Fischer nicht. 2016 hat er im Rahmen eines Sabbaticals schon einmal ausprobiert, wie es ist, nicht mehr jeden Morgen in die Firma zu gehen. Einen endgültigen Austrittstermin gibt es zwar noch nicht aber der Plan steht: Mit seinem Renteneintritt im Sommer 2021 will der Gründer anfangen, sich endgültig aus dem Unternehmen zurückzuziehen.

Derzeit bleibt er mit seiner Erfahrung noch an Bord. Sebastian Fischer ist das auch sehr recht. Durch seine Mitarbeit früher und die vielen Diskussionen daheim über betriebliche Themen habe er zwar ein gutes Bild von dem bekommen, was auf ihn zukommt. „Dass mein Start im Unternehmen aber gleich mit einer wirtschaftlichen Rezession losgeht war die erste Herausforderung. Die Folgen der Corona-Krise können zu einer noch größeren Herausforderung werden. Da bin ich natürlich sehr froh, dass ich die nicht alleine bewältigen muss.“

Toyota auf Schwäbisch

Gehören Sie zu den Unternehmen, die ihre Liquidität schonen und so ihre Position im globalen Wettbewerb stärken wollen? Dann haben wir eine überraschend einfache Lösung für Sie. Dazu ein kurzer Blick zurück.

Wussten Sie, dass das Toyota Produktionssystem (TPS), eigentlich auf das Konto der USA geht? Die USA verweigerten nach dem zweiten Weltkrieg Japan nicht nur jede wirtschaftliche Hilfe, sondern versuchten mit allen Mitteln die aufkeimende Konkurrenz im Automobilmarkt zu stoppen. So wurde der Druck der USA zur Geburtsstunde des Toyota Produktionssystems.

Indem die Japaner nämlich mit dem Vorhandenen sehr sparsam umgingen, Verschwendung wo immer möglich vermieden, Prozesse und Abläufe optimierten und dabei die Qualität systematisch steigerten, gelang ihnen nicht nur der Einstieg in die Automobilproduktion. Die heutige Nummer 1 auf dem Automobilmarkt entwickelte auch ein weltbekanntes Produktionssystem, bei dem sich alles um das Vermeiden von Verschwendung dreht.

Doch während das TPS weltbekannt ist, kennt fast niemand seinen kleinen Bruder, das Synchrone Produktionssystem, SPS. Fischer praktiziert das SPS seit über 20 Jahren und gilt darin als Europas Nummer 1. Anlass für die Einführung des SPS bei Fischer war nicht, wie bei Toyota, die Ressourcenknappheit, sondern schlichter Lieferverzug. Die gute Auftragslage hatte bei dem 1982 gegründeten Zulieferer für Dreh- und Frästeile zu einer dramatische Lieferkrise geführt. Durch Zufall erfuhr der Inhaber 1997 von einem Workshop von Hitoshi Takeda. Inspiriert von den Gedanken des Japaners stellte der schwäbische Hersteller noch in derselben Nacht seine Maschinen um. Die erste U-Linie war geboren. Seitdem produziert man im schwäbischen Durchhausen konsequent nach den Toyota-Prinzipien.

Warum wir Ihnen das erzählen? Weil wir der Meinung sind, dass unsere Aufgabe heute mehr denn je darin besteht, Verschwendung zu vermeiden. Wir sehen enorme Parallelen zwischen dem Japan der Nachkriegsjahre und der Welt heute: Tatsächlich sind heute die Ressourcen knapper denn je. Aber nicht wegen irgendeiner Isolationspolitik, sondern weil wir sie zu schnell verbrauchen.

Indikator für den Verbrauch ist der so genannte World Overshot Day, also der Tag, an dem die Menschen ökologisch auf Pump leben. Rechnerisch war der 1970 Ende Dezember, Im Jahr 2000 war der war World Overshot Day bereits im September, 2018 war es der 1. August. Der Blick auf Deutschland müsste uns eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben. Wäre die ganze Welt so verschwenderisch wie wir, hätten wir am 3. Mai bereits den Earth Overshoot Day.  Denn die Bundesrepublik hatte am 3. Mai 2019 bereits so viele Ressourcen verbraucht, wie sie einem Land ihrer Größe für ein Jahr zustehen. Dabei ist es doch unsere Aufgabe, mit dem Vorhandenen so sparsam wie möglich umzugehen.

Hier kommt das Synchrone Produktionssystem ins Spiel. Wir möchten Sie dafür gewinnen, dass Sie gemeinsam mit uns einen konsequenten Ressourcen-Sparkurs einschlagen. Das SPS ist dafür das perfekte Instrument. Wenn alle Unternehmen synchron produzieren würden, könnte die Erde aufatmen. Lassen Sie uns deshalb den Anfang machen. Wir laden Sie ein, sich ein Bild davon zu machen, wie wir synchron, also ohne Verschwendung produzieren. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen von Europas Nummer 1 in Synchroner Produktion. Wäre das was?

Dann vereinbaren Sie doch gleich einen Termin. Rufen Sie mich an.

Der unsichtbare Gorilla

Kennen Sie den Aufmerksamkeitstest „Der unsichtbare Gorilla?“ Die Probanden in dem Test sehen ein Video, in dem zwei Mannschaften sich Pässe zuwerfen. Ihre Aufgabe ist es, die Pässe des weißen Teams zu zählen. Aber was ist daran so bemerkenswert? 

Bemerkenswert ist Folgendes: Nach dem Ergebnis gefragt, zeigt sich, dass alle ganz aufmerksam die Pässe mitgezählt haben. Dabei hat niemand, wirklich niemand gesehen, wie ein kickboxender Gorilla mitten durchs Bild lief!

So ist das auch mit der Nachhaltigkeit. Immer mehr Menschen, darunter auch immer mehr Firmen, unternehmen enorme Anstrengungen, Energie und Ressourcen einzusparen. Nur den Gorilla, den nimmt niemand wahr. Der Gorilla, das sind die allerorten überquellenden Lager. Die sind die eigentliche Verschwendungsquelle.

Im Automobilbereich machen die Bilder solch überquellender Lager seit Langem Schlagzeilen. Neuwagen-Halden wohin das Auge schaut: Vom Fahrzeughändler um die Ecke bis zum global agierenden Hersteller. VW stellt seine Neuwagen auf Freigeländen wie dem Berliner Flughafen ab, Mercedes bunkert Tausende von Neuwagen auf dem Flugplatz Ahlhorn bei Oldenburg und die Bilder von vor sich hin rostender Neuwagenhalden aus den USA kennen wir schon seit Jahren.

Doch das ist bloß die Spitze des Eisbergs. In allen Unternehmen und Branchen und über alle Fertigungsstufen hinweg sind Neuteile-Lager an der Tagesordnung. Und diese Lager wachsen, je komplizierter die Endprodukte werden. Wie hatte schon Taiichi Ohno, der Gründer des Toyota Produktionssystems gesagt? „Je höher der Lagerbestand eines Unternehmens, umso weniger wird es haben, was es braucht.“ Wie wahr! Aber was das Skurrile ist: Niemand scheint diese Lager in irgendeine Verbindung zum weltweit wachsenden Ressourcenverbrauch zu setzen.

Und noch etwas ist skurril: Je knapper und teurer die Ressourcen werden, weil sie rarer oder aufwändiger zu fördern sind, umso lauter wird der Ruf nach Nachhaltigkeit. Und umso eifriger werden Energie, Wasser oder andere Ressourcen gespart. Das erinnert doch stark an die Probanden in dem Wahrnehmungstest: Man konzentriert sich auf die Pässe und nimmt den Gorilla nicht wahr. Nichts gegen das Energiesparen. Aber wann kriegen wir endlich den Gorilla in den Blick?

Warum wir Ihnen diese Geschichte erzählen? Weil wir Sie dafür gewinnen möchten, zusammen mit Fischer „ohne Lager“ zu produzieren. Wir tun das seit 20 Jahren; vollkommen gegen den Trend und dennoch mit wachsendem Erfolg. Gern zeigen wir Ihnen, wie wir das machen. Denn mal Hand aufs Herz: Was so ein kleiner Zulieferbetrieb wie Fischer kann, das können Sie doch auch!

Wir freuen uns darauf, Sie bei uns zu begrüßen. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin und lassen Sie uns gemeinsam dem Gorilla ins Auge blicken.

Von Boxenstopps und Umrüstzeiten

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Toyota feuert die Roboter

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Interview 12: Kanban

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„Kanban einzuführen ist leicht“, sagt Reinhold Fischer. Es im Rahmen des Synchronen Produktionssystems aber mit Leben zu füllen, sei sehr schwierig. Worin diese Schwierigkeiten bestehen und warum sich Erfolg nur dann einstellen wird, wenn man den Sinn der Kanban richtig versteht, erklärt er in diesem Interview. 

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Interview 10: Qualität

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