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Die Vision immer im Auge

KVP-Teams machen uns agiler

Heute Morgen bin ich auf Fotos unserer Zukunftswerkstatt im Sommer gestoßen. Zufällig. Eigentlich habe ich auf dem Handy ein Foto zum Verschenken gesucht. Und dann waren da plötzlich Bilder von Menschen, die Post-its auf Stellwände kleben, von Kunstwerken auf Flipchartpapier, und von Kollegen die sich um Stehtische gruppieren. Sogar ein morgendliches Panorama der Schwäbischen Alb war dabei.

Wir waren in der Dämmerung aufgestanden und in der Morgenkühle zur „Gaststätte Dreifaltigkeitsberg“ auf dem fast tausend Meter hohen Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen aufgestiegen. Beim Frühstück dann der Fahrplan für den Workshop „Zukunftswerkstatt – agile Transformation“: Es gehe darum, die von der Geschäftsleitung mit Coach Marco Niebling erarbeitete Unternehmensvision ins tägliche Handeln umzusetzen. Gemeinsam und stetig. Fischer System-Mechanik hat bereits eine sich selbststeuernde Produktion. Dank unseres synchronen Produktionssystems (SPS) und Kanban können wir schnell auf Kundenwünsche eingehen. Klar, dass wir das jetzt auch in den anderen Bereichen wollen. Wir sind auf dem Weg zu einem sich selbst organisierenden Unternehmen. Indem wir Hierarchien abbauen, können wir noch schneller auf Veränderungen reagieren.

Natürlich haben wir viel notiert und diskutiert. Aber auch gezeichnet und gemalt. So nahmen unsere Ideen, Pläne und Visionen für das künftige Unternehmen Form an, wurden konkret. Und tatsächlich erleichterten uns die Bilder das Nachdenken, wie sich Arbeitsprozesse optimieren und Ziele schneller erreichen lassen. Klar wurde, dass die Kreativität und das Wissen vieler Köpfe zu geschmeidigeren Abläufen, besseren Lösungen und auch zu Innovationen führt. Zügig kristallisierten sich Teams um die erarbeiteten Aufgaben. Es war schön zu sehen und zu spüren, wie wir jetzt alle für ein Ziel brannten.

Die Flamme brennt seit dem Workshop weiter. Regelmäßig treffen wir uns zum Beispiel in den Teams „Neukunden-Außenwirkung“,  „Prozessoptimierung“, „interne Kommunikation“ prüfen was wir erreicht haben und nehmen uns die nächsten Schritte vor. Auch wenn es hin und wieder knirscht: Wir haben schon viel erreicht. Unglaublich, dass das erst ein Dreivierteljahr her ist. Es macht eben etwas aus, die Dinge buchstäblich von oben zu betrachten.

Ach ja, ein Foto fürs Geschenk habe ich dann auch noch gefunden. Ich denke, ich lasse ein Puzzle daraus machen. Als nette Beschäftigung für verregnete Lockdown-Tage.

Fischer System-Mechanik hat die Nachfolge geregelt

Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands beruht zuallererst auf dem Erfolg von Familienunternehmen. Die durchleben verschiedene Entwicklungsphasen: Sie werden gegründet, sie wachsen, erleben Erfolge und müssen Misserfolge verkraften. Und wenn alles gut läuft, gibt es einen Nachfolger, der das Familienunternehmen weiterführt. 

Anfang 2020 ist Sebastian Fischer in das Familienunternehmen Fischer System-Mechanik eingestiegen. Der Nachfolger ist mit dem Unternehmen seit Kindertagen vertraut. Wie die meisten Nachfolger in Familienunternehmen ist auch er mit dem Betrieb aufgewachsen. „Ich habe mit 12 angefangen, samstags und in den Ferien im Betrieb zu arbeiten. So konnte ich mir mit 16 den 125er Mopedführerschein leisten,“ erinnert sich Sebastian Fischer. Aber nicht nur das. Der Junior kennt die Abläufe und Besonderheiten des Betriebs und hat gelernt, dass das Unternehmen zum Familienleben dazugehört, die Familie prägt und ein großer und wichtiger Teil von ihr ist.

Für die Entscheidung, die Nachfolge anzutreten, hat sich der heute 33-jährige erst einmal Zeit genommen. Nach seinem Abitur in Trossingen und dem Wehrdienst bei der Luftwaffe startete Sebastian Fischer 2007 sein Maschinenbau-Studium und promovierte 2019 am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe der Technischen Universität Darmstadt. Die Entscheidung, die Führung des Familienunternehmens zu übernehmen, traf er 2015: „Ich musste mich bis Ende 2015 entscheiden, da mein Vater die Entscheidung zu seinem 60. Geburtstag von mir haben wollte“. Als Ingenieur nach der Promotion wäre die Alternative zum elterlichen Betrieb der Einstieg in die Automobilindustrie gewesen. „Da war mir die Übernahme des Betriebs  sympathischer. Mir gefällt die Vorstellung von einem flexiblen mittelständischen Betrieb besser als die von einem großen, manchmal trägen Konzern.“

Die  Vision des Nachfolgers: das Synchrone Produktionssystem weiter entwickeln

Familienbetriebe sind so flexibel, weil sich der Inhaber um Vieles kümmert und Entscheidungen im Zweifel schnell getroffen werden können. Vor allem bei strategischen Entscheidungen sind Mittelständler schneller. Die strategische Entscheidung der Vergangenheit war die Einführung des synchronen Produktionssystems, SPS. Hier ist Reinhold Fischer der Experte. In die technischen Details muss sein Sohn Sebastian noch reinwachsen. „Als Ingenieur interessieren mich natürlich die technischen Details. Besonderen Spaß aber macht es mir, den Überblick zu haben und zu verstehen, wie und warum das Unternehmen funktioniert und wo unsere Stärken liegen. Also im Prinzip die strategische Arbeit.“

Mit ihm kommt eine neue Vision ins Unternehmen. „Zunächst einmal werde ich die angefangene Transformation zur Selbstorganisation weiterführen. Darüber hinaus aber will ich unsere Alleinstellung stärken und unser Produktionssystem konsequent nach außen und nach innen tragen.“ Europaweit gilt Fischer als Vorreiter für das synchrone Produktionssystem. Jetzt will der Nachfolger die Mitarbeiter zu Experten für das SPS machen. Sebastian Fischer: „Jeder Mitarbeiter, der das will, soll die Möglichkeit bekommen, sich im SPS so fit zu machen, dass er das Produktionssystem in Zukunft in anderen Unternehmen installieren kann.“ Damit aus dieser Vision Wirklichkeit wird, entsteht bei Fischer zurzeit ein internes Weiterbildungsprojekt, mit dessen Hilfe man interessierte Mitarbeiter zu SPS-Experten macht. Dass sich diese  Investition auszahlt, davon ist der Nachfolger überzeugt.  „Gute Mitarbeiter sind schon heute die wichtigste Ressource eines Unternehmens. In Zukunft wird dieser Grundsatz noch mehr Gewicht bekommen. “

Reinhold Fischer übergibt das Unternehmen Schritt für Schritt

In vielen Familienunternehmen scheitert die Nachfolge daran, dass der Firmengründer nicht loslassen kann. Zu diesen Gründern gehört Reinhold Fischer nicht. 2016 hat er im Rahmen eines Sabbaticals schon einmal ausprobiert, wie es ist, nicht mehr jeden Morgen in die Firma zu gehen. Einen endgültigen Austrittstermin gibt es zwar noch nicht aber der Plan steht: Mit seinem Renteneintritt im Sommer 2021 will der Gründer anfangen, sich endgültig aus dem Unternehmen zurückzuziehen.

Derzeit bleibt er mit seiner Erfahrung noch an Bord. Sebastian Fischer ist das auch sehr recht. Durch seine Mitarbeit früher und die vielen Diskussionen daheim über betriebliche Themen habe er zwar ein gutes Bild von dem bekommen, was auf ihn zukommt. „Dass mein Start im Unternehmen aber gleich mit einer wirtschaftlichen Rezession losgeht war die erste Herausforderung. Die Folgen der Corona-Krise können zu einer noch größeren Herausforderung werden. Da bin ich natürlich sehr froh, dass ich die nicht alleine bewältigen muss.“

Kennen Sie 12 Bausteine der synchronen Produktion?

Die 12 Bausteine der synchronen Produktion ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Sie müssen deshalb im Zusammenhang gesehen werden. Wenn man einen Schritt alleine umsetzen will, wird man schnell an eine Grenze gelangen, die im Grunde nichts mehr ist als der Widerstand, der sich aus den nicht berücksichtigen Bausteinen bildet. Es kann also sein, dass Sie, um weiterzukommen, erst andere Bereiche bearbeiten müssen. Umso besser ist es, beim Prozess einen erfahrenen Begleiter an seiner Seite zu haben.

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Wollen Sie ihren Ertrag um 100% steigern?

"Was für eine Frage", werden Sie jetzt denken. "Natürlich würde ich gern meinen Ertrag verdoppeln. Das würde doch jeder gern." Aber sind Sie auch bereit,  die dafür notwendigen Schritte im eigenen Unternehmen zu gehen? 

Erfahren Sie bei uns, an welchen einfachen Stellschrauben Sie drehen müssen, um Ihren Ertrag tatsächlich um 100%  zu steigern. 

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Kennen Sie die 7 versteckten Quellen der Verschwendung?

Verschwendung vermeiden, das ist das große Ziel eines synchron produzierenden Unternehmens. Natürlich werden Sie jetzt sagen: „Aber genau das tun wir doch. Bei uns achten alle darauf, so wenig wie möglich zu verschwenden.“ Das Problem dabei: Durch Gewohnheit und Betriebsblindheit entzieht sich Verschwendung nach und nach dem Blick…

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So gehen in jedem Betrieb beispielsweise zwischen 10 und 20 Prozent der Produktionszeit allein durch Such- und Wartezeiten verloren! Aber das ist bloß die Spitze des Eisberges. Hinzu kommen alle Prozesse, die nicht unmittelbar wertschöpfend sind, und alle Aufwände, die dem Kunden keinen Mehrwert bieten und die er deshalb auch nicht bezahlen will. Wer also der Verschwendung wirklich auf die Schliche kommen will, braucht mehr als den gesunden Menschenverstand. Er braucht ein System, das Verschwendung aufdeckt.

Nach Hitoshi Takeda gibt es 7 Quellen für Verschwendung. Nur wer hier systematisch hinschaut, wird fündig. Die 7 Verschwendungsquellen sind:

1. Überproduktion.

2. Lagerhaltung.

3. Wartezeiten.

4. Transporte und Laufwege.

5. Umständliche Bewegungen.

6. Produktion von Schlechtteilen, Nachbearbeitung.

7. Bearbeitung ohne Mehrwert aus Kundensicht, umständliche Bearbeitung.

Ist das synchrone Produktionssystem auch etwas für Sie?

Die Gesellschaft verändert sich: von einer Industrie- über eine Informations- hin zu einer Seniorengesellschaft. Flankierend zu dieser Veränderung der Gesellschaft wandeln sich auch die Werte: weg von der Quantität zu einer überragenden Bedeutung von Qualität. Für die Menschen werden der innere Reichtum und eine sinnvoll gelebte Zeit immer wichtiger. „Aber was hat das mit meinem Unternehmen zu tun?“ werden Sie sich fragen. „Ich bin doch bloß ein Zulieferer…“

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1. Märkte verändern sich

Man kann diese Zeit, in der es um das Glück des Menschen und seine innere Erfüllung geht, auch als das Zeitalter der Individuen bezeichnen. Stand die herkömmliche Produktion bis vor kurzem unter dem Motto „ready to made“ wird in Zukunft eher gelten „easy to order“. Dabei geht es darum, eine immer größere Produktvielfalt bei geringen Stückzahlen anbieten zu können. Es sind Dinge gefordert, die dem Geschmack und den Vorlieben des Einzelnen entsprechen. In dieser Zeit wird der Einzelne zur entscheidenden Marktmacht.

Wenn aber der Markt der Individuen immer weiter wachsen wird, wird in Zukunft die Tatsache, dass jeder einzelne sein persönliches Produkt kreieren und ordern kann, immer wichtiger werden. Der Markt wird sich also umfassend verändern – weg von einem Angebots- hin zu einem Nachfragemarkt.

Folge ist, dass der Einzelkunde selbst verstärkt direkt auf die Güterproduktion einwirken wird. Für die Hersteller aller Branchen – und das gilt auch für jeden Zulieferer –  bedeutet dies, dass die Werke sich auf eine immer weiter wachsende Produktvielfalt bei immer geringeren Stückzahlen einstellen müssen.

Auf einen Blick

  • Im Zeitalter der Individuen rücken das Glück und die Erfüllung des Einzelnen in den Vordergrund, es geht um Klasse statt Masse.
  • In seinem Bedürfnis nach Individualisierung wirkt der Einzelne als Marktmacht unmittelbar auf die Herstellung ein.
  • Für die Unternehmen heißt das, sie müssen zukünftig eine höhere Produktvielfalt bei immer kleineren Stückzahlen herstellen können.

2. Alte Strategien helfen nicht weiter

Der Alterungsprozess der Gesellschaft schreitet voran, es findet ein Wertewandel von der Quantität hin zur Qualität statt, der innere Reichtum, das ist die sinnvoll erlebte Zeit, wird immer wichtiger. Diese Zeit, in der Glück und innere Erfüllung verlangt werden, kann man als eine Zeit des Wettbewerbs der Persönlichkeiten bezeichnen: Alle Bedürfnisse gehen vom Individuum aus und kehren zu ihm zurück.

Auch wenn es bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen ist, stecken wir bereits mitten drin in diesem gesellschaftlichen Wandel. Ein deutliches Signal für diesen Wandel, der seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat, sind die sinkenden Margen in den produzierenden Unternehmen. Vor allem immer mehr Zulieferunternehmen klagen über sinkende Margen bei wachsenden Anforderungen an Flexiblilität und Liefergeschwindigkeit. Die meisten reagieren mit dem Aufstocken ihrer Lager, was noch mehr Kapital bindet und daher ganz offensichtlich keine Lösung ist.

Aber auch durch eine Verlagerung der Produktion hin in Länder, wo Arbeit billiger ist, scheint es nicht zu gelingen, diesem Trend hin zur Individualisierung Herr zu werden. Ganz im Gegenteil: Durch die Verlagerung der Herstellung verlängern sich die Transportwege, was die Situation von Lieferengpässen und Lagerhaltung nur weiter verschäft.

Es scheint kein Weg daran vorbei zu führen, dass man das Problem der Erhöhung von Flexibilität bei gleichzeitiger Erhöhung der Wirtschaftlichkeit in der Produktion im Unternehmen vor Ort lösen muss. Den Unternehmen bleibt also nichts anderes übrig, als in der eigenen Produktion Flexibilität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Denn je schneller die Informationsgesellschaft voranschreitet, umso schneller vollzieht sich der Wandel des Konsumenten hin zu einem „Prosument“. 

Für die Unternehmen bedeutet dies, dass die klare Trennung zwischen Nachfrage und Angebotszyklus endgültig der Vergangenheit angehört. In Zukunft wird daher auch kein Unternehmen allein aus sich heraus mehr eine Strategie entwickeln können, die dieser Marktverschiebung gerecht wird. Auch wenn der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Gesamtwirtschaft weiter ab und der tertiäre Bereich, also der Dienstleistungsbereich zunimmt, und auch wenn weiterhin Produktion ins Ausland verlagert wird, wird die Güterproduktion auch in Zukunft die Basis unserer Industriegesellschaft sein. Denn auch eine Informationsgesellschaft und auch der tertiäre Bereich kann grundsätzlich nur durch die entsprechenden Güter und Gegenstände funktionieren.

Auf einen Blick

  • Wenn die Margen sinken, die Arbeitsbelastung aber steigt, ist das ein Signal dafür, dass aus einem Angebots- ein Nachfragemarkt geworden ist
  • Die alten Strategien, zu denen auch die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer gehört, helfen in dieser Situation nicht dauerhaft weiter.
  • Güterproduktion wird auch weiterhin die Basis unserer Gesellschaft sein. Aber es ist weniger die Frage wo, sondern vielmehr die Frage WIE diese Güter hergestellt werden.

3. Der Mensch steht im Mittelpunkt

Gegenwärtig besteht eine große Kluft zwischen dem Informationsbereich und dem Güter produzierenden Bereich. Es ist ein Problem, wenn auf der einen Seite nur Informationen verkauft werden und auf der anderen Seite nur Güter. Die Aufgabe unserer Gesellschaft wird darin bestehen, beides geschickt zu mischen und auszubalancieren.

Das synchrone Produktionssystem bereitet den Boden, um auf diese Diversifizierung reagieren zu können. Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass mithilfe des synchronen Produktionssystems die notwendige Flexibilität in allen Bereichen des Unternehmens geschaffen werden kann.

Da aber Leben und Sterben dieser Unternehmen von Informationen abhängt, und der Mensch Träger aller Informationen ist, bewegt in einem synchronen Produktionssystem der Mensch das Unternehmen. Ganz im Gegensatz dazu, was bei einer zunehmenden Automatisierung passiert, nämlich dass der Mensch zum Erfüllungsgehilfen des Roboters wird, spielt im synchronen Produktionssystem der Mensch die wichtigste Rolle.

Auf einen Blick

  • Derzeit werden auf der einen Seite Informationen hergestellt und verkauft, auf der anderen Seite Güter.
  • Aufgabe ist es, die beiden zu vermischen.
  • Weil der Mensch Träger aller Informationen ist, wird er in einer Zukunft der synchronen Produktion die entscheidende Rolle spielen.