Die Gesellschaft verändert sich: von einer Industrie- über eine Informations- hin zu einer Seniorengesellschaft. Flankierend zu dieser Veränderung der Gesellschaft wandeln sich auch die Werte: weg von der Quantität zu einer überragenden Bedeutung von Qualität. Für die Menschen werden der innere Reichtum und eine sinnvoll gelebte Zeit immer wichtiger. „Aber was hat das mit meinem Unternehmen zu tun?“ werden Sie sich fragen. „Ich bin doch bloß ein Zulieferer…“
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Man kann diese Zeit, in der es um das Glück des Menschen und seine innere Erfüllung geht, auch als das Zeitalter der Individuen bezeichnen. Stand die herkömmliche Produktion bis vor kurzem unter dem Motto „ready to made“ wird in Zukunft eher gelten „easy to order“. Dabei geht es darum, eine immer größere Produktvielfalt bei geringen Stückzahlen anbieten zu können. Es sind Dinge gefordert, die dem Geschmack und den Vorlieben des Einzelnen entsprechen. In dieser Zeit wird der Einzelne zur entscheidenden Marktmacht.
Wenn aber der Markt der Individuen immer weiter wachsen wird, wird in Zukunft die Tatsache, dass jeder einzelne sein persönliches Produkt kreieren und ordern kann, immer wichtiger werden. Der Markt wird sich also umfassend verändern – weg von einem Angebots- hin zu einem Nachfragemarkt.
Folge ist, dass der Einzelkunde selbst verstärkt direkt auf die Güterproduktion einwirken wird. Für die Hersteller aller Branchen – und das gilt auch für jeden Zulieferer – bedeutet dies, dass die Werke sich auf eine immer weiter wachsende Produktvielfalt bei immer geringeren Stückzahlen einstellen müssen.
Der Alterungsprozess der Gesellschaft schreitet voran, es findet ein Wertewandel von der Quantität hin zur Qualität statt, der innere Reichtum, das ist die sinnvoll erlebte Zeit, wird immer wichtiger. Diese Zeit, in der Glück und innere Erfüllung verlangt werden, kann man als eine Zeit des Wettbewerbs der Persönlichkeiten bezeichnen: Alle Bedürfnisse gehen vom Individuum aus und kehren zu ihm zurück.
Auch wenn es bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen ist, stecken wir bereits mitten drin in diesem gesellschaftlichen Wandel. Ein deutliches Signal für diesen Wandel, der seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat, sind die sinkenden Margen in den produzierenden Unternehmen. Vor allem immer mehr Zulieferunternehmen klagen über sinkende Margen bei wachsenden Anforderungen an Flexiblilität und Liefergeschwindigkeit. Die meisten reagieren mit dem Aufstocken ihrer Lager, was noch mehr Kapital bindet und daher ganz offensichtlich keine Lösung ist.
Aber auch durch eine Verlagerung der Produktion hin in Länder, wo Arbeit billiger ist, scheint es nicht zu gelingen, diesem Trend hin zur Individualisierung Herr zu werden. Ganz im Gegenteil: Durch die Verlagerung der Herstellung verlängern sich die Transportwege, was die Situation von Lieferengpässen und Lagerhaltung nur weiter verschäft.
Es scheint kein Weg daran vorbei zu führen, dass man das Problem der Erhöhung von Flexibilität bei gleichzeitiger Erhöhung der Wirtschaftlichkeit in der Produktion im Unternehmen vor Ort lösen muss. Den Unternehmen bleibt also nichts anderes übrig, als in der eigenen Produktion Flexibilität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Denn je schneller die Informationsgesellschaft voranschreitet, umso schneller vollzieht sich der Wandel des Konsumenten hin zu einem „Prosument“.
Für die Unternehmen bedeutet dies, dass die klare Trennung zwischen Nachfrage und Angebotszyklus endgültig der Vergangenheit angehört. In Zukunft wird daher auch kein Unternehmen allein aus sich heraus mehr eine Strategie entwickeln können, die dieser Marktverschiebung gerecht wird. Auch wenn der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Gesamtwirtschaft weiter ab und der tertiäre Bereich, also der Dienstleistungsbereich zunimmt, und auch wenn weiterhin Produktion ins Ausland verlagert wird, wird die Güterproduktion auch in Zukunft die Basis unserer Industriegesellschaft sein. Denn auch eine Informationsgesellschaft und auch der tertiäre Bereich kann grundsätzlich nur durch die entsprechenden Güter und Gegenstände funktionieren.
Gegenwärtig besteht eine große Kluft zwischen dem Informationsbereich und dem Güter produzierenden Bereich. Es ist ein Problem, wenn auf der einen Seite nur Informationen verkauft werden und auf der anderen Seite nur Güter. Die Aufgabe unserer Gesellschaft wird darin bestehen, beides geschickt zu mischen und auszubalancieren.
Das synchrone Produktionssystem bereitet den Boden, um auf diese Diversifizierung reagieren zu können. Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass mithilfe des synchronen Produktionssystems die notwendige Flexibilität in allen Bereichen des Unternehmens geschaffen werden kann.
Da aber Leben und Sterben dieser Unternehmen von Informationen abhängt, und der Mensch Träger aller Informationen ist, bewegt in einem synchronen Produktionssystem der Mensch das Unternehmen. Ganz im Gegensatz dazu, was bei einer zunehmenden Automatisierung passiert, nämlich dass der Mensch zum Erfüllungsgehilfen des Roboters wird, spielt im synchronen Produktionssystem der Mensch die wichtigste Rolle.